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Designing for Social Sharing

Eine Präsentation von Rashmi Sinha: worth watching.
Dieser Beitrag wurde am Dienstag, 12. September 2006, 12:09 verfasst und hat 2 Kommentare. Sie können ihn kommentieren oder über Trackback sowie den Permalink darauf Bezug nehmen.



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Die öffentliche Hand

Es bewegt sich was, technologisch, auch in Europa. Ja, das merkt man. Da haben sie was ersonnen, die Lenker und Denker der Union, und nannten es Quaero. Ich suche.

Zuerstmal beeindruckend, die Ideen die dahinterstecken, alles was fein ist in Technologie, von Wissensmanagement und Semantic Web ist da die Rede, das Konsortium dahinter liest sich wie das Who is Who der Software Branche. Forschung und Wirtschaft vereint, mit dem hehren Ziel, Googles Allmachtgelüsten etwas entgegen zu setzen, zusammen mit dem Ziel eine Sammlung europäischen Kulturwissens zu schaffen. Wow.

Ich bin beeindruckt. Und dann erst das Projektbudget, noch beeindruckender, 400 Millionen will Deutschland beisteuern, 90 Millionen alleine die Bundesregierung (natürlich nicht persönlich sondern aus dem Haushalt). Und das Buzzword Bingo lässt nicht lange auf sich warten:

"Es geht um die Suchtechnologie der nächsten Generation", gab DFKI-Direktor Wolfgang Wahlster in Berlin als Parole aus. Quaero solle nicht nur "eine Menge Dokumente zurückliefern, sondern präzise Antworten auf Fragen liefern".


Toller Ansatz, ist ja logisch, Antworten will der Mensch. Und man hat sich mit aktuellen Entwicklungen beschäftigt:

Laut Wahlster schwebt dem Quaero-Konsortium zur Verbesserung der Such- und Indiziertechnik eine Verknüpfung der vergleichsweise willkürlichen Verschlagwortung von Inhalten über "Social Tagging" bei Web-2.0-Diensten wie flickr mit dem deutlich strengeren Katalogisierungsansatz des so genannten semantischen Web vor.


Auch mit dem Chaos der modernen Ansätze. Will man in Ordnung bringen, jawoll.

Einerseits solle so "das Chaos der Web-2.0-Technik in Ordnung gebracht" werden, führte Wahlster aus. Andererseits würde der bislang zu stark hierarchiebezogene "Top-Down"-Ansatz des semantischen Web aufgelockert.


Und das Ziel? Geld verdienen. Nicht zu knapp.

Grundsätzlich ließ Wahlster keinen Zweifel an der wirtschaftlichen Ausrichtung des Quaero-Konsortiums aufkommen. So seien in dem 900 Seiten starken Projektförderantrag an das Wirtschaftsministerium zahlreiche Geschäftsszenarien von Modellen für das Krankenhaus der Zukunft und den schnellen Zugriff auf medizinische Daten bis zur Digitalisierung der ebenfalls beteiligten Deutschen Bibliothek ausgebreitet. Alle diese "Business Cases" seien "von vornherein auf kommerzielle Nutzung ausgerichtet", da "alle beteiligten Firmen Geld verdienen wollen" und keine reine Werbefinanzierung geplant sei. "Wir sind nicht interessiert an Dingen," betonte Wahlster, "wo wir sagen, das stellen wir jetzt zum Gemeinwohl ins Internet."


(Alle Zitate aus http://www.heise.de/newsticker/meldung/77774)

Eh klar. Das Konsortium liest sich ja auch wie das Who is Who der europäischen Wirtschaft. Aber Moment. Nicht zum Gemeinwohl? Woher kommt denn das schöne Budget für das Projekt? Doch wohl von der Gemeinschaft, oder? Entweder direkt über Bundesbudgets in Deutschland oder Frankreich, direkt über Förderungen die auch aus Bundesbudgets kommen oder indirekt über Güter und Leistungen die bei den Firmen bezogen werden die am Projekt mitarbeiten. Jeder Steuereuro fördert Quaero.

Jetzt bin ich nicht der Ansicht, dass die Idee dahinter und die generellen Konzepte schlecht sind (wenngleich auch etwas vollmundig und leichtfüssig verwendet), aber etwas nicht zum Gemeinwohl zu verwenden das von der Gemeinschaft aus eben diesem finanziert werden soll, ist schon mutig. Noch dazu wo ich mir kaum vorstellen kann, dass die verwendeten Technologien Open Source gemacht werden.

Kurzes Gedankenexperiment: wir malen den Teufel an die Wand und sagen, für Quaero gilt das selbe wie für andere IT Projekte und das Risiko des Scheiterns liegt zwischen 50 und 80 %. Nachdem das Ding ja alles können soll was grade hipp und trendy ist, schätze ich die Komplexität eher hoch ein, also wohl eher 80 %. Was ist denn wenn Quaero scheitert? Dann sind die Steuereuros sind dann weg. Und ich vermute mal, das Risiko der Projektpartner wird tendenziell in irgendeiner wunderbaren Konstruktion ebenfalls auf Bundesbudgets umgeschichtet werden. Dann hat die Gemeinschaft das getragen. Irgendwas sagt mir, wir zahlen da viel Geld und sollten auch etwas dafür bekommen, andere Menschen haben da aber eine etwas abweichende Sicht.
Dieser Beitrag wurde am Dienstag, 12. September 2006, 09:30 verfasst und hat 1 Kommentar. Sie können ihn kommentieren oder über Trackback sowie den Permalink darauf Bezug nehmen.




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