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You could have it so much better

Ich offenbare hiermit: ich kann nicht wirklich mit Franz Ferdinand, aber genau jener Albumtitel den ich hier frevelhaft zur Überschrift degradiert habe, beschreibt so exzellent meine Gedanken anlässlich einer Nachrichtenmeldung die mir heute zufällig in einem nicht weiter erwähnenswerten Schundblatt unterkam.

Apple habe angeblich aus seiner nur 2000 Stücke umfassenden Videosammlung in nur 20 Tagen bereits sagenhafte 1 Million Videos verkauft. Erst vor kurzem vollmundig vorgestellt (Marketing in Reinkultur, sehr empfehlenswert!) und schon solche Verkaufszahlen. Die Anzahl der verkauften Songs über den iTMS liegt irgendwo über 350 Millionen, soweit war man im April bei über 600 Millionen.

Kühle Rechner sagen jetzt: 1 Million Videos à 1.99 $ = 1.990.000 $. Nicht schlecht für einen zweidrittel Monatsumsatz. Aber für ein Unternehmen wie Apple, nach Abzug sämtlicher Royalties Geld für die Portokasse, nicht mal 1 % des Jahresumsatzes von 2004 (Gott sei Dank bleiben selbst die Lizenzkosten im Hause Jobs). Im Vergleich zu den Zahlen des Ipod auf jeden Fall bescheiden (6,5 Millionen verkaufte iPods alleine im letzten Quartal, zur Erinnerung, das sind 3 Monate).

Und was hat all das mit dem Titel zu tun? Ich kann mich gut erinnern, es muss 3 Jahre her sein es ist 3 Jahre und knapp 4 Monate her, da hatte ich geschrieben:

mp3, die entwicklung der tauschbörsen, sinkende verkaufszahlen, protestbewegungen, etc. das alles traf die musikbranche vollkommen unvorbereitet. obwohl copyright probleme aus der softwareindustrie längst bekannt waren, obwohl komprimierungstechnologien jahrelang bekannt waren und deren entwicklung absehbar, obwohl künstler immer wieder vor geldgier und profitsucht gewarnt haben. klassisch verschlafen.

anstatt sinnvolle konzepte (rechtzeitig) zu präsentieren um den file-download zu ihren gunsten zu nutzen, versuchen die betroffenen konzerne bis heute mit wenig ausgeklügelten internetportalen zu völlig überhöhten preisen auf den zug aufzuspringen. erfolglos. lapidare rechtfertigung: "wer kauft musik, wenn er sie auch gratis haben kann". da ist es wieder. das gespenst der tauschbörsen, der grimreaper in gestalt eines bösen computerjunkies, ein user ohne law-and-order.


Und ohne jetzt die eigene Weitsichtigkeit demonstrieren zu wollen, wird angesichts der oben beschriebenen Tatsachen klar: es geht ja. Und ja, liebe Musikindustrie: you could have it so much better.

Addendum: Nicht unspannend manchen Mythen auf den Grund zu gehen.

Addendum 2: die Sony und Fiona Apple Story. Worth reading.
Dieser Beitrag wurde am Mittwoch, 2. November 2005, 23:02 verfasst und hat noch keine Kommentare. Sie können ihn kommentieren oder über Trackback sowie den Permalink darauf Bezug nehmen.