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Erkenntnis 2006 #2

Man kann durchaus für zwei Spiegeleier und ein Blatt Toastschinken übelster Art, beides kurz angebraten und mit zwei Scheiben Brot serviert, 7,20 Euro bezahlen. So geschehen in einem Speisewagen eines ungarischen Zuges von München nach Wien.

Willkommen in der EU.
Dieser Beitrag wurde am Sonntag, 8. Januar 2006, 11:56 verfasst und hat 5 Kommentare. Sie können ihn kommentieren oder über Trackback sowie den Permalink darauf Bezug nehmen.



Kommentare
#   8. Jan, 12:36   ossi1967
Na offenbar haben die bei der Preisgestaltung sehr rasch gelernt, wie der freie Markt funktioniert. Du sitzt im Zug, Du kommst dem Monopol nicht aus, also: Qualität um zwei Drittel runter und Preis mit 3 multiplizieren.
#   8. Jan, 13:03   kinomu
Die ungarische Käseplatte, die ich anno 1999 zwischen Salzburg und Wien verkostet habe, war zwar auch nicht ganz preiswert, hat aber (jedenfalls für ein Zugsessen) ganz gut geschmeckt. Die auf dem Tablett liegenden Weintrauben waren allerdings groß und geschmacklos.
#   9. Jan, 09:30   Johannes Lerch
bei aller, teils angebrachter eu kritik, was hat die preis/speisengestaltung ungarischer züge konkret mit der eu zu tun? wie ich mich erinnern kann gab es schon ungarische züge die in österreich verkehrten vor
dem eu beitritt.
bitte nicht alles was übel ist auf die eu schieben. und die österreichischen speisewagen sind auch nicht unbedingt besser.
#   10. Jan, 15:17   smi
bitte nicht mich falsch zu verstehen, das war nicht als kritik an der eu gemeint, sondern lediglich der hinweis auf eine sehr beabsichtigte folge dieser wirtschaftsgemeinschaft (die kausalität weist also in die andere richtung).

um es zu erklären: bei ländern die in die eu aufgenommen werden ist mittelfristig eine angleichung des preisniveaus erwünscht bzw. unvermeidlich. das steigert die kaufkraft, macht den wirtschaftsraum insgesamt homogener und damit stärker nach aussen. dh also, dass auch die ungarn die preise an ein eu niveau (und damit unseres) anpassen, was hier sichtlich geschehen ist.
der zweite effekt der hier greift ist sichtlich jener der gemeinhin als "teuro" bezeichnet wird. mir ist klar, dass die inflation auch ohne euro den nominellen preis gesteigert hätte, aber mit verlaub, vor 5 jahren (also vor einführung des euro) hätte sich niemand auch nur annähernd getraut 99,07 ATS für ein spiegelei zu verlangen. das hat auch sehr viel mit psychologischen grenzen zu tun, da gibt es spannende studien.
der dritte effekt ist der in den kommentaren schon erwähnte monopoleffekt. man kommt im zug einfach nicht aus, wenn man hunger hat.

da zwei dieser effekte definitiv mit der eu (nämlich dem wirtschaftsraum und der einführung der einheitswährung) zutun haben, habe ich die ungarn in der eu herzlich willkommen geheissen. also gar nicht so viel kritik wie da vielleicht vermutet wurde.
#   9. Jan, 10:39   jupe
Schon mal die heiße Schokolade in einem ungarischen Speisewagen probiert? Erstaunlich. Heiß: ja, sehr. Schokolade: in einem weit entfernten Land, aber nicht im Häferl dort im Zug zu finden.