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Szenen eines Abends

Ich bin kein übermässiger Filmfreak, aber ein guter Film, dann und wann, macht schon gute Laune. Im Sommer spriessen ja die Filmfestivals aus dem Boden wie die Pilze auf feuchtem Untergrund bei starkem Sonnenlicht. Den Rathausplatz, eines der ältesten seiner Art, habe ich schon Ewigkeiten nicht besucht, die verschobenen Verhältnisse (es wirkt mehr nach Fress- und Sauffestival als nach Filmgenuss) und die chronische Überfüllung haben dies wohl verursacht.

Im Augarten war ich nur einmal und dort war das Ambiente (vielleicht auch wegen des übermächtigen Flakturms) nicht gerade lauschig. Der Film jedoch damals war wunderbar, leider hab ich den Namen schon längst vergessen oder verdrängt.

Gestern abend war ich geplant und doch überraschend beim Prater Filmfestival, welches sich dieses Jahr dem schrecklich schönen Thema "Horror. Freaks. Wahnsinn." widmet. Der Film "Elephant Man" war eine schaurig schöne Geschichte aus den 80er, von David Lynch unter anderem mit Anthony Hopkins, in schöner Schwarz-Weiss Optik.

Und es war fein. Sicher 1000 Menschen, die auf der Kaiserwiese direkt vor dem Riesenrad Platz genommen hatten, in Liegestühlen, auf Decken oder einfach nur im Gras, ruhige Stimmung, gemütliche Atmosphäre, aus der Ferne ab und an das Kreischen von Teenies die gerade in der Achterbahn wahre Furcht kennen lernen.

Gemütlich einfach. Und nur 3 Stände, mit gutem Essen, zu moderaten Preisen mit freundlichen Menschen.

Erinnert wurde ich durch das Programm auch an ein Buch aus meiner Kindheit, in dem es um die Geschichte des Horrorfilms ging, kindgerecht aufbereitet. Und im Programm des Prater Filmfestival fand ich plötzlich alle meine Helden von damals wieder. Dracula. Frankenstein. Den Golem. Caligari. Godzilla. Und natürlich die Helden dahinter: Bela Lugosi, Boris Karloff und Lon Chaney Jr.
Das Cabinet des Dr. Caligari
Besonders fein auch ein Essay von Günther Krenn zur Geschichte des Horrorfilms (pdf).
Also: wenn es statt der dumpfen Fernsehunterhaltung in der Post WM Zeit mal ein wenig Gänsehauttechnisches sein sollte, dann doch einen kleinen Abstecher in den Prater machen. Vorher ein Langos und eine Runde im Autodrom, nachher noch ein kleines Bier im neuerstandenden Fluc und dann ab nach Hause.

Im Programm definitiv noch empfehlenswert: Dracula, the House of Usher und Nosferatu.


Wien ist wunderbar.
Dieser Beitrag wurde am Donnerstag, 13. Juli 2006, 18:33 verfasst und hat noch keine Kommentare. Sie können ihn kommentieren oder über Trackback sowie den Permalink darauf Bezug nehmen.