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Loneliness

Unlängst in Alpbach, ein hervorragendes Kamingespräch mit DDr. Huber, von der Bioethikkommission. Sehr interessante Person, sehr interessantes Thema. Es ging um Medizin, das Leben, Ethik und auch das Alter. Das Alter. Und Einsamkeit. Gute Verbindung.

Im Frühjahr musste ich feststellen, dass meine sonstige Freude am alleine sein, differenzierter zu betrachten ist. Es ist ein Unterschied zwischen dem alleine sein und der Einsamkeit. Ich hatte immer grosse Freude daran stundenlang alleine zu sein, alleine ins Kino zu gehen. Bitte nicht falsch verstehen, Gesellschaft ist wunderbar, gerade nette Gesellschaft. Es geht um gewünschte Verneinung von Gesellschaft in gewissen Momenten.

Einsamkeit ist erzwungen und ist, so meine Erfahrung, etwas furchtbares. Zermürbendes. Enttäuschendes. Schmerzhaftes.

Deshalb konnte ich die Ausführungen in oben erwähntem Kamingespräch nur verstehen.

Die Aufgabe der Medizin ist es, das Alter lebenswerter zu machen um es den Menschen zu ermöglichen das Problem der Vereinsamung zu lösen. Denn hier versagt die Medizin, hier braucht es andere Lösungen.
Dieser Beitrag wurde am Sonntag, 4. September 2005, 10:24 verfasst und hat 7 Kommentare. Sie können ihn kommentieren oder über Trackback sowie den Permalink darauf Bezug nehmen.



Kommentare
#   5. Sep, 14:17   jupe
"allein, die welt hat mich verlassen" (n.hagen)...
fällt mir dazu ein.
und: einsam kann man auch inmitten (netter) gesellschaft sein...
#   6. Sep, 12:20   smi
Wahre Worte. Schon sehr oft erlebt.
#   5. Sep, 20:35   ferromonte
die aufgabe der medizin ist es, leiden zu lindern und kranken menschen die möglichkeit zu geben, wieder gesund werden zu können (der arzt heilt nicht, er hilft dem organismus nur, sich selbst zu heilen). geld sollte nicht die treibende kraft sein ...
#   7. Sep, 22:02   fazekas
"good life" im remix von thomas schumacher. super nummer aus der nujazzecke. und im endeffekt die simple kernaufgabe der medizin: ein "good life" zu ermoeglichen.

wie sehr sie dann noch wirklich zur umsetzung der oberen regionen der maslow'schen beduerfnispyramide beitragen soll, ist diskutierbar. ich weiss nicht, um das jetzt mal ueberspitzt zu formulieren, ob es wirklich die aufgabe des mediziners ist, dem patienten auch noch freunde zu finden.

sehr wohl ist es aufgabe des arztes bzw. der health care professionals, die vorausssetzungen fuer soziale interaktion zu erhalten oder wiederherzustellen. ich meine eine ueberdosis arztlicher zuwendung fuehrt eher dazu, dass die soziale interaktion auf das gebiet innerhalb des gesundheitssystem beschraenkt werden.

eindringliche worte eines vortragenden von alpbach 2004 liegen mir noch in den ohren: in den ersten jahrezehnten unseres lebens arbeiten wir an dem wertvollsten kapital, das wir erringen koennen: das soziale kapital - freunde fuer den herbst unseres leben, wenns dann nicht mehr so einfach ist, freunde zu finden. warum solls eigentlich nicht mehr so einfach sein? weiss nicht, aber vielleicht liegt dass daran, das ich 26 bin.

concerning "loneliness" faellt mir ein englisches sprichwort ein: "i enjoy being alone - it is the best company i have ever had" - well, it seems to depend on with whom you are alone...!

btw: eine der ersten nummern von schumacher heisst "ficken". subtil, der mann! gehoert auch zum good life...

schumacher's good life beim black market: http://www.soulseduction.com/common/item_detail.php?ItemID=84881
#   12. Okt, 14:02   7an
Eine entfernte Bekannte von mir, die über 80 ist, wird jetzt alleine in eine fremde Stadt ziehen - wo sie niemanden kennt. Immerhin kommt sie wahrscheinlich in einem Heim unter, wo es richtig viele Angebote gibt: Lesungen, eine eigene Zeitung machen etc.

Trotzdem: Wie bitter muss es sein, wenn man so alt ist, kein Geld für so ein Heim hat UND niemanden kennt. Bitter, bitter, bitter.

PS: Zu empfehlen: Alt werden, alt sein - Eine Multimedia-Flash-Reportage
#   2. Nov, 11:31   flog
Die aktuelle Titelgeschichte der "DIE ZEIT" greift das Thema "Einsamkeit" bzw. "Das Recht zu sterben" auf und dokumentiert die unendliche Einsamkeit eines Menschen mit einem "Locked-in-Syndrom". Wegen einem Schlaganfall oder einer Hirnblutung komplett (!) gelämt und trotzdem bei vollem Bewusstsein, das muss die Hölle auf Erden sein. Meiner Meinung nach ist in einer solchen Situation unbedingt dem Wunsch des Patienten Folge zu leisten und ggf. eine aktive Sterbehilfe der richtige Weg.
link: http://www.zeit.de/2005/44/inderzeit
#   2. Nov, 23:04   smi
das ist eine nicht unspannende diskussion, die man aber vermutlich so (noch) nicht führen kann. das problem ist dabei auch die mangelnde kenntnis über solche phänomene, schon bei der diagnostik zeigt sich das.

die hölle auf erden ist soetwas jedenfalls.